- Kurzer Abriss der
Geschichte der bulgarischen Sprache:
Das Bulgarische (genauer: der makedonische Dialekt des Bulgarischen um
die Stadt Thessaloniki) ist die erste slawische Sprache, die überhaupt
kodifiziert wurde. Die sogenannten "Slawenapostel" Kyrill und Method
verteidigten den Gebrauch der slawischen Sprache als Liturgiesprache
vor allem gegen römische Widerstände und übersetzten im 9. Jahrhundert
erstmalig Teile der Bibel ins Altbulgarische. Diese Arbeit wurde von
ihren Schülern in Makedonien und Bulgarien weitergeführt.
Aus diesen Traditionen entstanden später die anderen osteuropäischen
slawischen Schriftsprachen. In Bulgarien selbst konnte sich das
Bulgarische nach der osmanischen Eroberung Ende des 14. Jahrhunderts
nur noch in den Klöstern (darunter bei den bulgarischen Mönchen des
Berges Athos in Griechenland) und in der volkssprachlichen
Überlieferung weiterentwickeln.
Die nationale Wiedergeburt setzt im 18. Jahrhundert mit der Schrift
История славянобългарска ("Geschichte der slawischen Bulgaren")
des Athos-Mönchs Paisij Chilendarski (Паисий Хилендарски) ein, der in
seinem Werk die
altbulgarischen Zaren und ihre Kultur rühmt. Im 19. Jahrhundert wird
Schritt für Schritt die politische Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich
erkämpft, die letztendlich mit Hilfe der russischen Armee erreicht
wird. Zeitgleich erfolgt der Ausbau des Neubulgarischen zu einer
modernen Standardsprache, woran der größte
bulgarische Dichter Iwan Wasow (Иван Вазов)
maßgeblichen Anteil hat. Die zu Beginn noch teilweise gebrauchten
altbulgarischen Buchstaben werden mit der Rechtschreibreform von 1945
abgeschafft, so dass das bulgarische Alphabet heute nur noch Buchstaben
enthält, die auch im russischen vorhanden sind.
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