• Kurzer Abriss der Geschichte der russischen Sprache:
    Schon aus dem 11. Jahrhundert sind Handschriften erhalten, die nach dem Vorbild der altbulgarischen (altkirchenslawischen) Texte abgefasst sind, aber schon typisch ostslawische Eigenarten aufweisen. Seit dieser Zeit besteht ein südslawischer (altbulgarischer) Einfluss auf die russische Sprache, der auch in den Texten der damaligen Zeit deutlich zum Ausdruck kommt. Durch ihr großes Verbreitungsgebiet und durch diese südslawischen Bestandteile wurde die russische kirchliche Sprache, das sogenannte "Altkirchenslawische russischer Redaktion", mit der Zeit zur wichtigsten liturgischen Sprache der orthodoxen slawischen Völker (Russen, Weißrussen, Ukrainer, Bulgaren, Serben u.a.) und wird noch heute bei allen orthodoxen Slawen im religiösen Bereich verstanden. 
    Die entscheidende Modernisierung des Altrussischen erfolgt durch Zar Peter den Großen zu Beginn des 18. Jahrhunderts, der das russisch-kyrillische Alphabet zu einem modernen, für den Buchdruck geeigneten Schriftsystem umgestaltet. Zu seiner Zeit öffnet sich Russland dem Westen und viele Wörter aus den westeuropäischen Sprachen werden übernommen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts schafft schließlich der große russische Dichter Alexander Sergejewitsch Puschkin die Grundlagen der heutigen russischen Literatursprache, deren schriftliches Erscheinungsbild nach der Großen Oktoberrevolution nur noch geringfügig vereinfacht wurde.